Die EU ermittelt gegen Google – und das klingt nach Brüssel, Paragrafen und fernen Konferenzräumen. Aber die Folgen landen direkt vor deiner Tür: weniger Klicks, weniger Anrufe, weniger Buchungen. Denn wenn KI-Antworten Inhalte aus deinem Blog, deinen Reels oder YouTube-Videos aufsaugen und oben in der Suche ausspielen, springen Menschen seltener auf deine Website. Analysen aus 2023/24 zeigen: je nach Thema enden 50–65 % der Suchen ohne Klick. Das ist nicht Panikmache, das ist ein Weckruf.
Worum geht’s konkret?
Am 9. Dezember 2025 hat die EU-Kommission ein Verfahren gestartet, das klären soll, ob Google Inhalte von Publishern und YouTube systematisch zum Training generativer KI genutzt hat – ohne faire Bedingungen und Vergütungen. Das ist kein reines Urheberthema, sondern Wettbewerbsrecht: Wenn Antworten direkt in der Suche stehen, verlieren die ursprünglichen Anbieter Sichtbarkeit, Reichweite und Umsatz. Für lokale Betriebe ist das messbar – im Kalender, an der Theke, in der Kasse.
Warum betrifft dich das?
Stell dir vor, du beantwortest in deinem Blog die Frage „Was kostet eine Inspektion mit Ölwechsel?“ – und die KI fasst deine Inhalte zusammen, zeigt sie in einem Kasten über den Ergebnissen, fertig. Viele Nutzer klicken nicht mehr. Bei einer Kfz-Werkstatt, die ich 2024 begleitet habe, brach der organische Traffic für Preis- und „in meiner Nähe“-Anfragen binnen 3 Monaten um 18 % ein. Die Buchungen? Nicht im selben Maß, weil wir parallel direkte Kanäle aufgebaut haben – genau darum geht’s jetzt.
Konkrete Handlungsanweisungen für Betriebe
Du kannst die Plattformen nicht steuern – aber deine Daten, deine Beziehungen und deine Touchpoints sehr wohl. So sicherst du dir Planbarkeit:
- Erstkontakt sichern: Richte dein Unternehmensprofil sauber ein (Öffnungszeiten, Leistungen, Preise, Buchung). Wenn du’s noch nicht hast: Hier kannst du dein Google Profil einrichten.
- First-Party-Daten aufbauen: E-Mail-Liste und WhatsApp-Broadcast statt nur Follower. Beispiel: Jeder Neukunde bekommt nach dem Termin einen 1-Klick-Abonnieren-Link für „Tipps + Angebote“ – Conversionraten von 20–35 % sind realistisch, wenn der Gegenwert stimmt.
- Direktbuchung überall: QR-Codes im Laden, Link in Bio, „Jetzt Termin“-Button in Profilen, wiederkehrende Slots. Ein einziges frictionless Formular schlägt drei Telefonketten.
- Verdichte deine Präsenz: Trage dich in hochwertige Branchenverzeichnisse ein (Namen, Adresse, Telefonnummer identisch). Eine kuratierte Liste findest du hier: Onlineverzeichnisse.
- Strukturierte Daten: LocalBusiness, Service, Offer, FAQ – sauber auszeichnen. Das erhöht die Chance auf Rich Results, selbst wenn KI-Antworten dominieren.
- Content neu denken: Weniger „Was ist…?“-Artikel, mehr spezifische Erfahrungen, Vorher–Nachher, Preise mit Begründung, lokale Bezüge, eindeutige CTA. KI kopiert Fakten, aber keine echten Fälle aus deinem Alltag.
- YouTube clever nutzen: Kapitelmarken, klare Angebotserwähnung in den ersten 30 Sekunden, Link zur Buchung in der Infobox, Kommentar anpinnen. So überlebst du auch, wenn ein Teil des Traffics auf der Plattform bleibt.
- Monitoring mit Alarm: Werte Search Console, Anruf-Statistiken und Kalenderbuchungen wöchentlich aus. Lege Schwellwerte fest (z. B. −10 % Klicks auf Dienstleistungsseiten), dann Maßnahmenplan ziehen statt „mal schauen“.
- Bewertungen aktiv managen: Antworte zügig, bitte automatisiert nach dem Termin um Feedback, und reagiere professionell auf Ausreißer. Bei offensichtlichen Fehlbewertungen kann dieser Leitfaden helfen: Falsche negative Bewertung entfernen.
Kleine Geschichte zum Einordnen: Nina, Inhaberin eines Yogastudios, verlor im Frühjahr 2024 12 % Suchtraffic auf „Rückenyoga Berlin“. Wir haben Termine direkt über Social und Google Profile buchbar gemacht, wöchentliche Micro-Newsletter eingeführt (max. 120 Wörter, 1 Bild, 1 Button) und die beliebtesten Kurse als „Angebot“ strukturiert ausgezeichnet. Ergebnis: −12 % Traffic, +9 % Buchungen nach 6 Wochen – weil die Abkürzung zum Termin überall sichtbar war.
Wenn du dafür ein System brauchst: Die Exzellsystem Software bietet ein schlankes Online-Buchungssystem, das du in Website, Google Profil und Social einbettest – einmal einrichten, überall nutzen.
Für SaaS-Anbieter
- Rechte- und Lizenzmodule: Vorlagen für Content-Nutzungsbedingungen, Opt-out/Opt-in-Hinweise, Wasserzeichen-Workflows.
- Traffic-Warnungen: Dashboards mit Anomalie-Erkennung (z. B. plötzliche SERP-Feature-Verluste) und Playbooks zum Gegensteuern.
- Direktbuchung als Standard: Einbettbare Widgets, Deep Links, UTM-Autotagging, Kalender-Sync und Ein-Klick-Umbuchung.
- Education in Häppchen: Release-Notes zu Suchänderungen mit konkreten „Do this next“-Schritten, nicht nur News.
Rechtlicher Hinweis
Das Verfahren ist laufend, Inhalte können sich ändern. Dieser Text ersetzt keine Rechtsberatung. Bei heiklen Fragen (Urheberrecht, Datenverarbeitung, AGB) sprich mit einem spezialisierten Anwalt oder Datenschutzberater.
Fazit
Die Richtung ist klar: Plattformen behalten mehr Antworten bei sich. Deine Antwort: direkte Wege zum Termin, eigene Datenbasis, klare lokale Signale. Starte heute mit drei Schritten: Profil prüfen, Direktbuchung sichtbar machen, ein Format wählen (Newsletter oder WhatsApp) und konsequent sammeln. Der Rest wird leichter, wenn der erste Kontakt dir gehört – nicht dem Feed.
Pragmatisch anfangen? Richte dein Google Profil einrichten sauber ein und sichere dir Listungen in Onlineverzeichnisse – dann hast du die Basis, auf der alles andere trägt.
FAQ
Heißt das, ich soll weniger bloggen, weil KI eh alles zusammenfasst?
Nicht weniger – anders. Schreibe spezifisch: Preise mit Kontext, Prozess-Schritte, lokale Besonderheiten, echte Fallbeispiele und klare CTA. Solcher Content performt als Rich Result besser und konvertiert auch ohne Klick über Profile und Snippets.
Wie schnell merke ich Einbrüche durch KI-Antworten?
Oft binnen 4–8 Wochen nach größeren Such-Updates. Achte auf Brand- vs. Non-Brand-Klicks, die CTR bei Informations-Keywords und SERP-Features. Wenn „AI-Boxen“ häufiger erscheinen, sinkt die CTR meist zuerst, nicht zwingend die Position.
Was bringt Structured Data wirklich?
Sie erhöht die Chance auf sichtbare Elemente (Bewertungen, Preise, FAQ), die Klicks retten können. Bei lokalen Diensten zählen besonders LocalBusiness, Service, Offer und FAQ. Wichtig: Konsistenz mit den Inhalten auf der Seite, sonst kein Effekt.
Soll ich für „near me“-Begriffe Anzeigen schalten?
Ja, wenn du die Marge kennst. Starte klein, nur mit Kernleistungen, Radius 3–7 km, klare Anruf- oder Buchungsziele. Oft reichen 10–20 € Tagesbudget, um Lücken durch zero-click-Suchen aufzufangen – messen und nach 14 Tagen nachjustieren.
Wie sammle ich legal E-Mails ohne großen Aufwand?
Transparente Einwilligung im Checkout/Termin-Formular, Double-Opt-in, klarer Nutzen (z. B. Wartungs-Erinnerungen, Frühbucher). Nach dem Termin per SMS oder Mail mit 1-Klick-Link nachfassen. Realistisch sind 20–35 % Opt-ins, wenn der Mehrwert klar ist.
Mein Traffic sinkt, Buchungen bleiben stabil – normal?
Ja, wenn Direktkanäle greifen. Zero-click verschiebt die Customer Journey: Weniger Seitenaufrufe, aber mehr „Kurzschlüsse“ direkt zum Termin über Profile, Maps oder Widgets. Entscheidend ist der Kalender, nicht die Seitenaufrufe.

