WhatsApp ist für viele Salons der schnellste Weg, mit Kundinnen und Kunden zu kommunizieren. Aber Schnelligkeit allein reicht nicht: Ohne klare Regeln wird aus nützlicher Praxis eine rechtliche Baustelle. Dieser Ratgeber zeigt dir Schritt für Schritt, wie du WhatsApp so einsetzt, dass es praktisch, sicher und DSGVO-konform bleibt — ohne Fachchinesisch.
Warum ein klares Vorgehen bei WhatsApp wichtig ist
Stell dir vor: Ein Kunde schreibt kurz vor Feierabend Wünsche durch — super praktisch. Doch diese Nachrichten sind personenbezogene Daten. Ohne Einwilligung, dokumentierte Zwecke und Sicherheitsregeln kann aus der guten Absicht schnell ein Problem werden. Ein klarer Prozess schützt dich vor Bußgeldern und erhält das Vertrauen deiner Kundschaft.
Wenn du tiefer sehen willst, wie eine Datenschutzseite aussehen kann, hilft der Beitrag zur Website-Aufbau für Friseursalon bei konkreten Formulierungen und Einbettungen.
Welche Daten fallen an, wenn WhatsApp genutzt wird?
Es ist hilfreich, Daten in zwei Gruppen zu denken: das, was Kundinnen und Kunden bewusst senden (z. B. Nachrichtentext, Fotos, Telefonnummer) und das, was automatisch entsteht (Metadaten wie Zeitstempel oder Lesestatus). Beides zählt zur Verarbeitung und muss bedacht werden.
Praktisch heißt das: Notiere dir, welche Daten du wirklich brauchst. Eine Telefonnummer und ein Gesprächsprotokoll für Terminabsprachen sind oft ausreichend. Fotos von Friseurwünschen sollten nur mit Zustimmung gespeichert werden und sensible Informationen sind grundsätzlich tabu.
Rechtliche Grundlagen kurz und praxisnah
Einwilligung: einfach, aber formell
Die Einwilligung muss freiwillig, informiert und nachweisbar sein. Am besten holst du sie beim ersten Kontakt ein — etwa per Checkbox in der Terminbuchung oder mit einer kurzen Info, die du beim Ersten Termin per Chat bestätigst. Wichtig ist: Dokumentiere das Opt-in, zum Beispiel als Notiz im CRM.
Informationspflichten und Nachweis
Kundinnen und Kunden müssen wissen, wofür du WhatsApp nutzt, wer Zugriff hat und wie lange die Daten gespeichert werden. Eine klare Datenschutzerklärung auf der Website oder ein Aushang im Salon reicht nicht allein — halte auch den Nachweis der Einwilligung schriftlich fest.
Verantwortlichkeit und Dienstleister
Wenn du Tools oder Anbieter einsetzt (z. B. Buchungssysteme, externe CRM), prüfe Verträge und schließe erforderliche Auftragsverarbeitungsverträge ab. Hilfreich ist eine simple Übersicht, wer welche Daten wann löschen kann — so bleibt die Verantwortung transparent.
Technische Optionen: App oder API — was passt zu dir?
Im Kern gibt es zwei Wege: die WhatsApp Business App und die WhatsApp Business API. Für Solo-Salons reicht oft die App: sie ist einfach, hat Labels und automatische Antworten. Für mehrere Arbeitsplätze oder Automatisierung ist die API besser, verlangt aber mehr technische und vertragliche Absicherung.
Wichtig bei beiden Varianten sind: sichere Geräte (Bildschirmsperre, aktuelle Software), starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung. Überlege außerdem, ob Backups aktiviert sind — Backups können Daten außerhalb verschlüsselter Bereiche speichern und müssen in deine Datenschutzerklärung passen.
Praktische Umsetzung im Salon
Beginne mit einem kleinen Pilotprozess: eine Mitarbeiterin übernimmt die WhatsApp-Kommunikation für zwei Wochen, dokumentiert Fälle und liefert Feedback. So entdeckst du Alltagssituationen, die vorher nur theoretisch erschienen.
Konkrete Schritte für die Einführung
Erkläre im Team die Regeln: nur Telefonnummern verwenden, keine sensiblen Gesundheitsangaben speichern, und klare Löschfristen einhalten. Richte ein zentrales Gerät oder ein eingerichtetes Benutzerkonto ein und beschränke den Zugriff über Rollen. Teste automatisierte Antworten nur mit Vorlagen, die rechtlich geprüft wurden.
Kommunikation mit Kundinnen und Kunden
Formuliere ein kurzes Opt-in: „Möchten Sie SMS/WhatsApp zur Terminbestätigung erhalten?“ Ergänze, wofür die Nummer verwendet wird und wie lange Daten gespeichert werden. Verlinke dabei auf deine Datenschutzerklärung für Details.
Pragmatische Checkliste für den Start
- Opt-in-Prozess definiert und dokumentiert.
- Datenschutzinformationen klar kommuniziert (Website/Aushang).
- Nur notwendige Daten sammeln, Fotos mit Zustimmung speichern.
- Zugriffe auf Geräte und Konten regeln, 2FA einrichten.
- Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) mit Drittanbietern prüfen und abschließen.
- Speicherdauer festlegen und Löschprozesse implementieren.
- Team schulen: einfache Regeln, Verantwortlichkeiten, Notfallplan.
FAQ
Ist WhatsApp generell DSGVO-konform nutzbar?
Ja, aber nur mit klaren organisatorischen und technischen Maßnahmen: dokumentierte Einwilligung, Zweckbindung, angemessene Sicherheitsmaßnahmen und transparente Information sind Voraussetzung. Die konkrete Umsetzung hängt von der verwendeten WhatsApp-Variante ab.
Wie hole ich eine rechtssichere Einwilligung ein?
Idealerweise schriftlich oder elektronisch beim ersten Kontakt — etwa über eine Checkbox in der Terminbuchung oder eine Kurzformulierung im Chat, die du protokollierst. Wichtig ist, den Zweck klar zu nennen und die Zustimmung zu dokumentieren.
Darf ich Werbenachrichten über WhatsApp senden?
Nicht ohne separate, ausdrückliche Einwilligung. Marketing per Chat ist rechtlich sensibel und sollte nur mit klarer Zustimmung und klaren Opt-out-Möglichkeiten erfolgen.
Müssen Backups deaktiviert werden?
Backups sind nicht automatisch verboten, können aber die Datensicherheit reduzieren, weil sie außerhalb von WhatsApp verschlüsselt oder in der Cloud liegen. Prüfe Backup-Einstellungen und informiere Kunden darüber, wo Daten landen.
Wie lange darf ich WhatsApp-Nachrichten speichern?
Es gilt das Prinzip der Datensparsamkeit: nur so lange, wie es für den Zweck notwendig ist. Lege konkrete Fristen fest (z. B. 6–12 Monate für Terminhistorien) und automatisiere Löschprozesse, wenn möglich.
Was muss ich beachten, wenn mehrere Mitarbeitende Zugriff haben?
Regle Zugriffsrechte, nutze Rollen und protokolliere, wer welche Nachricht beantwortet hat. Zwei-Faktor-Authentifizierung und regelmäßige Passwortwechsel erhöhen die Sicherheit deutlich.
Gilt bei Terminänderungen eine neue Einwilligung?
Nein, nicht automatisch. Solange der Zweck (Terminabstimmung, Erinnerung) gleich bleibt, ist keine neue Einwilligung nötig. Für neue Zwecke wie Marketing ist jedoch eine separate Zustimmung erforderlich.
Wie dokumentiere ich Einwilligungen am besten?
Speichere Datum, Kanal (z. B. Online-Buchung), Text der Einwilligung und die Person, die zugestimmt hat. Ein einfacher Eintrag im CRM oder ein separates Protokoll reicht oft aus.
Was ist bei Minderjährigen zu beachten?
Bei Minderjährigen ist besondere Vorsicht geboten: Je nach Alter kann eine Einwilligung der Eltern erforderlich sein. Sammle keine sensiblen Informationen und kläre die rechtliche Lage im Einzelfall.
Welche Alternativen gibt es zu WhatsApp?
Alternativen sind SMS, E‑Mail oder professionelle Buchungstools mit integrierter Nachrichtenzentrale. Diese bieten oft bessere Kontrollmöglichkeiten über Daten und Speicherung, sind aber nicht immer so bequem wie WhatsApp.

