Viele Salons nutzen dieselbe Telefonnummer privat und geschäftlich. Das funktioniert eine Zeit lang — bis Termine verloren gehen, Kund*innen verwirrt sind oder sensible Daten durcheinandergeraten. In diesem Ratgeber zeige ich kompakt und praxisnah, wie ihr Nummern und Daten sauber trennt, ohne viel Technikstress. Schritt für Schritt, mit konkreten Entscheidungen, die ihr sofort umsetzen könnt.
Warum Privat- und Geschäftsnummer trennen?
Besseres Image, klarere Abläufe
Stell dir vor: Kundin ruft an, du bist privat mit der Familie beschäftigt und merkst deswegen den Anruf nicht. Am nächsten Tag schreibt sie verärgert eine schlechte Bewertung. Eine dedizierte Geschäftsnummer verhindert solche Situationen. Sie wirkt professionell, schafft Erwartungshaltungen (z. B. "Wir antworten innerhalb von X Stunden") und macht es für euer Team leichter, verbindliche Prozesse einzuhalten.
Weniger Stress für das Team
Wenn Mitarbeitende nicht ständig zwischen privaten Benachrichtigungen und Kundenanfragen wechseln, sinkt die Fehlerquote. Ein kurzer Check-in: Legt Zeitfenster fest, in denen Anrufe priorisiert werden — das kann eine einfache Regel in eurer Telefonanlage sein. Diese kleine Vereinbarung reduziert Burnout und sorgt für konsistente Kundenerlebnisse.
Eine klare Nummern‑Strategie ist kein Luxus – sie ist ein Hebel für Verlässlichkeit und Vertrauen.
Warum das Ganze konkret etwas bringt
Mehr Antworten innerhalb von 2 Stunden, weniger verpasste Termine, sauberere Dokumentation: Das sind keine Buzzwords, sondern messbare Effekte. Ein Salon, der von mixten Nummern auf eine dedizierte Geschäftsnummer umgestellt hat, konnte die Rückruffrequenz halbieren und bekam wiederkehrende Kundschaft zuverlässiger geplant.
Datenschutz und Compliance
Datenschutz ist nicht nur Paragrafenwerk — es ist Vertrauen. Wenn Kundendaten über private Chats oder persönliche Listen laufen, ist das Risiko für Fehler deutlich höher. Trennung heißt in der Praxis: Kundendaten im Geschäftskanal, private Kontakte im Privatbereich. Das vereinfacht die Umsetzung der Grundsätze der DSGVO, etwa Zweckbindung und Datenminimierung.
Praktisch bedeutet das: Nur die Mitarbeitenden, die Kunden betreuen, sollten Zugriff auf die Geschäftskontakte haben. Nutzt einfache Maßnahmen wie starke Passwörter, gelegentliche Löschroutinen (z. B. nach nicht mehr benötigten Kontakten) und klare Verantwortlichkeiten für die Datenpflege.
Praktische Umsetzung: Schritt-fuer-Schritt
Hier kommt der Teil, den ihr direkt anwenden könnt. Ich beschreibe die Schritte so, dass ihr am Ende wisst: was zu tun ist, wer es macht und wie man das überprüft.
Schritt 1: Bedarf klären
Setzt euch kurz zusammen und beantwortet drei Fragen: Welche Kanäle wollen wir nutzen (Telefon, SMS, WhatsApp, Messenger, E‑Mail)? Wer muss erreichbar sein? Wie schnell sollen wir antworten? Ein Beispiel: Für ein kleines Team reicht oft eine zentrale Geschäftsnummer plus WhatsApp Business; für größere Teams lohnt sich eine Cloud-Telefonanlage mit Weiterleitung nach Schichtplan.
Schritt 2: Eine einfache Lösung wählen
Beginnt pragmatisch. Virtuelle Nummern sind günstig und flexibel, Cloud-Anlagen bieten mehr Features wie Call‑Queues oder IVR. Wer wenig Budget hat, startet mit WhatsApp Business und einer virtuellen Festnetznummer, die auf Smartphones weiterleitet. Später lässt sich das aufstocken.
Schritt 3: Implementieren und kommunizieren
Richtet die Geschäftsnummer ein, schreibt eine freundliche Mail- oder Textvorlage für Kundenanfragen, legt Weiterleitungsregeln fest und schult das Team (Begrüßung, Tonfall, Antwortzeiten). Informiert eure Kunden: Ein kurzer Hinweis auf der Webseite oder beim nächsten Termin genügt.
Schritt 4: Messaging sauber trennen
Nutzt getrennte Accounts: WhatsApp Business für den Salon, privat auf dem persönlichen Gerät. Definiert Vorlagen für Terminbestätigungen, Stornierungen und Rückfragen. So bleibt die Kommunikation konsistent — und sensiblen Daten werden nicht wild verteilt.
Schritt 5: Messen und anpassen
Nach sechs bis acht Wochen überprüft ihr, ob die Antwortzeiten kürzer sind, wie viele Anrufe verpasst wurden und ob Kund*innen Rückmeldung zur Erreichbarkeit geben. Kleine Anpassungen, wie geänderte Weiterleitungszeiten oder zusätzliche Schulungen, haben oft großen Effekt.
Wenn ihr einen visuellen Schnellstarter wollt, seht euch dieses kurze Video an: https://www.youtube.com/watch?v=dzed5BYEPyw&t=18s. Es zeigt in wenigen Minuten, wie eine Grundkonfiguration aussehen kann.
Mehr zu konkreten Salon-Lösungen findet ihr auf der Seite mit unseren Friseur-Lösungen, dort sind Praxisbeispiele und Anbieterlinks gesammelt.
Technische Lösungen zur Trennung von Privat- und Geschäftsdaten
Es gibt mehrere praktikable Ansätze. Wählt das, was zu eurem Team und Budget passt, nicht unbedingt das technisch komplizierteste.
Virtuelle Nummern und Cloud‑Telefonie
Diese Lösungen bieten Weiterleitungen, Voicemail, Zeitpläne und oft einfache Web‑Dashboards zur Auswertung. Vorteile: Skalierbar, keine Hardware nötig. Nachteil: Monatliche Kosten.
Container-Apps und MDM
Container-Apps schaffen einen abgeschlossenen Bereich für Geschäftsdaten, Mobile-Device-Management (MDM) erlaubt zentrale Einstellungen. Das ist bei Dienstgeräten ideal, weniger praktikabel bei BYOD.
Wichtig: BYOD (Bring Your Own Device) ist möglich, aber braucht klare Regeln. Eine Pflichtinstallation auf privaten Geräten kann rechtlich schwierig sein. Stattdessen funktionieren freiwillige Opt‑ins oder die Bereitstellung eines Dienstgeräts oft unkomplizierter.
Rechtliche Aspekte und einfache Regeln
Ein paar sensible Punkte, die leicht umzusetzen sind: Informiert Kund*innen transparent darüber, welche Nummer ihr verwendet und wie lange Daten gespeichert werden. Legt fest, wer Zugriff hat, nutzt Multi‑Factor-Authentication (MFA) und dokumentiert Prozesse wie Löschen oder Archivieren von Kontakten.
Diese Maßnahmen sind meistens kein großer Mehraufwand, bringen aber juristische Klarheit und erhöhen das Vertrauen eurer Kundschaft.
FAQ
Warum sollte ich privat und geschäftlich strikt trennen?
Weil Trennung Klarheit schafft: Kundenkommunikation wird verlässlicher, Datenschutz wird einfacher umzusetzen und das Team weniger gestresst. Kurz: Es verbessert Professionalität und Betriebssicherheit.
Reicht eine einzige Geschäftsnummer für alle meine Mitarbeitenden?
Ja, oft reicht eine zentrale Nummer mit Weiterleitungen oder einer Cloud‑Telefonanlage. Für größere Betriebe können zusätzliche Durchwahlen oder Kanäle sinnvoll sein.
Ist WhatsApp Business datenschutzkonform für Kundendaten?
WhatsApp Business kann für einfache Kommunikation geeignet sein, hat aber Einschränkungen bei Datenschutz und Archivierung. Nutzt es für Termine und kurze Absprachen, sensible Daten sollten verschlüsselt und dokumentiert werden.
Was ist besser: Diensthandy oder BYOD?
Diensthandys bieten den besten Datenschutz und die einfachste Verwaltung. BYOD ist kosteneffizient, erfordert aber klare Regeln und ggf. MDM-Lösungen mit freiwilliger Zustimmung der Mitarbeitenden.
Wie schnell muss ein Salon auf Nachrichten reagieren?
Legt realistische Ziele fest, z. B. innerhalb von 2 Stunden während der Öffnungszeiten. Konsistenz ist wichtiger als eine unrealistische 24/7-Erreichbarkeit.
Welche Kosten entstehen bei virtuellen Nummern?
Die Kosten variieren, viele virtuelle Nummern beginnen bei wenigen Euro pro Monat. Cloud-Telefonanlagen können höhere Gebühren haben, bieten aber mehr Automatisierung und Reporting.
Wie dokumentiere ich die Nutzung von Geschäftskontakten richtig?
Führt einfache Protokolle: Wer hat welche Einträge gepflegt, wann wurden Daten gelöscht oder aktualisiert. Das reicht für Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Wie messe ich, ob die Trennung erfolgreich war?
Beobachtet Kennzahlen wie Antwortzeiten, verpasste Anrufe und Kundenzufriedenheit. Nach zwei Monaten sind erste Verbesserungen in der Regel sichtbar.
Muss ich Kunden über die neue Nummer informieren?
Ja. Ein kurzer Hinweis per SMS, auf der Webseite oder am Empfang reicht. Transparenz vermeidet Missverständnisse und sorgt für einen professionellen Eindruck.
Wo finde ich Anbieter oder Praxisbeispiele für Friseursalons?
Viele Anbieter haben spezielle Pakete für Friseure. Eine gute Anlaufstelle sind unsere Friseur-Lösungen, dort sind Praxisbeispiele und Empfehlungen gelistet.

