
Praxisleitfaden für Friseure: Mehr Buchungen, Weniger No-Shows
Du kennst das: Ein Vormittag ist ausgebucht, am Nachmittag klaffen Lücken, und ein No‑Show reißt die Planung durcheinander. Während Stammkunden zufrieden sind, kommen zu wenige neue Termine dazu. In diesem Ratgeber zeige ich dir pragmatische Schritte — so klar, dass du sofort weißt, was du morgen ausprobieren kannst.
1. Verstehe deine Zielgruppe und die Nutzerintention
Stell dir vor: Es klingelt, eine Kundin fragt nach „nur kurz die Spitzen“ und ist in zehn Minuten beim Bus. Ein anderer Anruf: „Ich will Farbe und Beratung, dauert länger, wichtig ist Expertise.“ Beide sind richtig — nur unterschiedliche Bedürfnisse.
Teile deine Kundinnen und Kunden in einfache Profile: Zeitbewusste, Qualitäts‑Suchende, Trend‑Jäger. Jeder erwartet andere Dinge: schnelle Buchung vs. ausführliche Beratung. Kommt dir das bekannt vor?
Praxis‑Tipp: Frag beim nächsten Termin: „Wie viel Zeit haben Sie normalerweise?“ und notiere es im Kundendatensatz. Schon nach fünf Gesprächen hast du echte Muster — kein Bauchgefühl mehr.
Aha‑Moment: Menschen kaufen Lösungen, keine Leistungen. Wenn du weißt, welches Problem sie lösen wollen (Zeit sparen, Eindruck machen, entspannen), kannst du dein Angebot passend verpacken.

Merksatz: Segmentiere so einfach wie möglich — drei Profile reichen meist, um Angebote und Kommunikation zu schärfen.
2. Online‑Buchung so einfach wie möglich
Die meisten Lost‑Opps passieren, wenn die Buchung unbequem ist. Jemand scrollt auf dem Handy, hat 30 Sekunden Zeit — wenn dein Formular nicht passt, ist der Termin weg.
Optimierte Buchungsstrecke

Platziere den klarsten Call‑to‑Action oben: „Jetzt Termin in 2‑Klicks“ oder „Schnitt heute noch?“ Halte das Formular minimal: Name, Handy, Service, zwei Zeitoptionen. Mehr als das schreckt ab.
Kurze Szene: Jana bucht auf dem Weg zur Arbeit: zwei Klicks, Bestätigung. Zufriedene Kundin, ein Platz gefüllt — einfacher lässt sich keine Conversion erhöhen.
Aha‑Moment: Weniger Klicks = höhere Conversion. Teste: Reduziere dein Formular um ein Feld und beobachte eine Woche die Veränderung.
Technisch: Kalender‑Sync, mobile Optimierung und automatische Erinnerungen sind die Basics. DSGVO nicht vergessen — nutze vertrauenswürdige Anbieter.
3. Lokal gefunden werden — Google und Co.
Wenn niemand dich online findet, wirst du offline kaum neue Kunden gewinnen. Local‑SEO ist kein Hexenwerk.
Pflege dein Google Business Profile: echte Fotos, Öffnungszeiten, Services und kurze Preise. Bitte zufriedene Kundinnen aktiv um eine Bewertung — ein simpler SMS‑Link nach dem Termin wirkt oft Wunder.
Praxisbeispiel: Salon Lila hat jede Woche zwei neue Bilder gepostet und nach Terminen um Bewertungen gebeten. Binnen eines Monats stiegen die Online‑Anfragen deutlich.
Aha‑Moment: Du bist für viele potenzielle Kundinnen unsichtbar, wenn dein Profil leer ist. Fünf aktuelle Fotos und ein paar Bewertungen reichen, um deutlich glaubwürdiger zu wirken.
4. Preise, Zeitfenster und No‑Show‑Management
Zu knappe Zeitfenster und keine Puffer erzeugen Stress. Zu großzügige Zeiten kosten Umsatz. Die Kunst ist, echte Durchschnittszeiten zu kennen und intelligente Slots anzubieten.
Zeitfenster sinnvoll setzen
Analysiere echte Durchlaufzeiten: Beratung, Schnitt, Finish. Biete klare Slot‑Typen: Express (30 Min), Standard (60 Min), Premium (90+ Min). So landen die passenden Kunden im passenden Slot.
No‑Show‑Management

Automatische Erinnerungen (48 h, 24 h) senken No‑Shows merklich. Bei wiederholtem Fehlverhalten ist eine kleine Anzahlung oder Kreditkartenreservierung gerechtfertigt.
Typischer Fehler: Du planst ohne Puffer, weil du denkst, „so spare ich Geld“. Besser: kleine Puffer für Beratung und Absprachen vermeiden Verspätungen und Abbrüche — das spart am Ende Zeit und Nerven.
Aha‑Moment: Ein Puffer kostet weniger als ein verlorener Kunde. Plane 10–15 Minuten Puffer pro Block — und beobachte, wie stressige Nachmittage ruhiger werden.
5. Marketing: Social Media, Anzeigen und Kooperationen
Reichweite wächst mit System, nicht mit hektischem Posten. Entscheide: Willst du Vertrauen aufbauen oder kurzfristig Plätze füllen? Beides braucht unterschiedliche Inhalte.
Zeige Vorher–Nachher, kurze Tutorials, Teamstories. Nutze lokale Ads mit kleinem Radius für Sonderaktionen — und arbeite mit Komplementärpartnern (Make‑up, Brautmode), um neue Kundinnen zu erreichen.
Aha‑Moment: Ein sinnvoller Mix aus organischem Content und gezielten, lokalen Anzeigen bringt mehr Termine als hundert sporadische Posts.
6. Kundenbindung und Upselling
Ein wiederkehrender Kunde ist Gold wert. Das Ziel: aus Erstkundinnen Stammkundinnen machen — ohne Druck, mit echtem Mehrwert.
Pflege nach dem Termin: kurze Follow‑up‑Nachricht nach 3–5 Tagen, Pflegehinweise und ein sanfter Hinweis auf das nächste Auffrischungsintervall. Biete Pakete statt Einzelpreise an — das erhöht den Warenkorb.
Praxis‑Beispiel: Ein Salon bot ein „Farbabo“ für Auffrischungen an — Kunden lieben Planbarkeit, der Salon hat stabile Wochenbudgets.
Aha‑Moment: Upselling funktioniert am besten, wenn es als Lösung verpackt wird: „Damit die Farbe zwei Monate hält, empfehle ich…“ statt „Wollen Sie noch ein Produkt?“
7. Messen: Die Kennzahlen, die wirklich zählen
Messung muss einfach sein. Ein kleines Dashboard mit 3–5 Kennzahlen verändert Entscheidungen sofort.
Wichtige KPIs: Conversion (Besucher → Buchung), No‑Show‑Rate, Durchschnittlicher Umsatz pro Termin, Neukundenquote. Schau dir diese Werte einmal pro Woche an, einmal im Monat tiefer.
Aha‑Moment: Du musst nicht alles messen. Fang klein an: Wenn die No‑Show‑Rate fällt, verbessert sich automatisch die Auslastung — und das merkt dein Konto.
8. Vorlagen, Skripte und kleine Tricks
Standardisierte Texte sparen Zeit und sorgen für einheitliche Qualität. Nutze kurze, freundliche Formulierungen — kein Verkaufs‑Jargon.
Telefon‑Skript (Kurzform): „Guten Tag, Salon XY, hier ist Anna. Was darf ich für Sie einplanen? Ich habe zwei Optionen: heute 16:00 (Express) oder Donnerstag 11:00 (Standard) — welche passt besser?“
SMS‑Vorlagen:
48 h: „Erinnerung: Ihr Termin bei Salon XY am [Datum Uhrzeit]. Bitte antworten Sie mit JA zur Bestätigung.“
24 h: „Morgen um [Uhrzeit] freuen wir uns auf Sie. Bei Änderungen bitte kurz antworten.“
Aha‑Moment: Klare Optionen vereinfachen Entscheidungen für deine Kundinnen — und für dein Team.
9. Team und Verkaufskultur
Ohne Team‑Buy‑in bleiben Ideen Theorie. Mache kleine, wiederholbare Trainings: 15 Minuten pro Woche, ein Fokus (Beratung, Upsell, Terminbestätigung).
Motiviere mit sichtbaren Zielen: Wer bringt die meisten Rückkehrtermine? Wer hat die beste Kundenbewertung? Anerkennung wirkt oft besser als Bonuslisten.
Aha‑Moment: Wenn das Team versteht, wie ein kleiner Verkauf den Alltag erleichtert (z. B. weniger Nachfragen, besser planbare Tage), wird es freiwillig mitziehen.
10. Integration und Automatisierung
Automatisierung ist der Hebel für konstante Abläufe: Erinnerungen, Buchungswidget im Instagram‑Profil, einfache CRM‑Notizen. Keine Angst — du musst nicht alles auf einmal automatisieren.
Fang mit zwei Dingen an: automatische Erinnerungen und Kalender‑Sync. Danach integrierst du das Buchungs‑Widget ins Profil und speicherst Kundenpräferenzen im CRM.
Aha‑Moment: Automatisierung gibt dir Zeit zurück — die du in Kundenkontakt investieren kannst, nicht in Admin‑Arbeit.
FAQ
Wie reduziere ich sofort No‑Shows?
Automatische Erinnerungen 48 und 24 Stunden vor dem Termin plus eine kurze Bestätigungs‑SMS helfen sofort. Bei Wiederholung: Anzahlung oder Kreditkartenreservierung ist ein legitimes Mittel.
Welches ist der einfachste erste Schritt für mehr Buchungen?
Mach die Buchungsstrecke mobiltauglich und streiche ein Feld im Formular. Teste eine Woche; du wirst die Auswirkung sehen.
Wie viel Zeit sollte ich pro Woche für Marketing aufwenden?
2–4 Stunden sind ein guter Start: ein Post, eine Story, und ein Blick auf lokale Ads. Wenn du mehr willst, skaliere gezielt mit Ads oder Kooperationen.
Was, wenn mein Team nicht mitziehen will?
Beginne mit kleinen, sichtbaren Erfolgen (z. B. weniger No‑Shows, stabilere Einnahmen) und feiere sie intern. Sichtbarer Nutzen motiviert mehr als Vorgaben.
Fazit: Fang klein an und stell dir für die nächsten 30 Tage drei einfache Ziele: 1) Buchungsstrecke vereinfachen, 2) Erinnerungen automatisieren, 3) No‑Show‑Rate messen. Setze jeden Montag 30 Minuten für die Umsetzung an — am Ende des Monats hast du echte Daten und spürbare Verbesserungen. Wenn du willst, kannst du mit der einfachsten Aufgabe starten: reduziere dein Online‑Formular um ein Feld und sende eine Test‑Erinnerung für den nächsten Termin.
