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DSGVO-Compliance im Friseursalon: So vermeiden Sie Verstöße

November 30, 20250 min read

Datenschutz wirkt oft abstrakt — bis ein verlorenes Tablet oder ein falsch eingestelltes Onlineformular plötzlich zu einer Beschwerde führt. Für Friseursalons ist Datenschutz nicht nur Pflicht, sondern ein konkreter Teil des Kundenservices. In diesem Praxisratgeber zeige ich Schritt für Schritt, welche konkreten Risiken häufig übersehen werden und wie Sie sie mit einfachen, umsetzbaren Maßnahmen entschärfen.

Salonmitarbeiter:innen arbeiten mit digitalen Geräten

Wo die meisten Salons in die DSGVO-Falle tappen

Man denkt oft an komplexe Paragraphen — in der Praxis sind die Probleme pragmatisch: unnötige Datenabfragen, unsichere Tablets, fehlende Dokumentation. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Aufwand bei einer Beschwerde, Vertrauensverlust beim Kunden und im schlimmsten Fall Bußgelder. Lassen Sie uns die konkreten Fallstricke betrachten und verstehen, warum sie so leicht passieren.

Alltägliche Schwachstellen

Ein Beispiel: Das Aufnahmeformular für Neukunden enthält ein Feld „Allergien/gesundheitliche Hinweise“, obwohl der Salon diese Information nicht benötigt. Die Folge: sensible Gesundheitsdaten werden ohne Rechtsgrundlage erfasst. Ein anderes Beispiel ist das gemeinsame Passwort für die Terminsoftware — ein Mitarbeiter kündigt, das Passwort bleibt gleich.

Die häufigsten Fehler lassen sich in sechs Kategorien bündeln: Zweckbindung, Einwilligungen, Zugriff, Speicherung, Dokumentation und mobile Geräte. Später gehen wir Schrittweise durch Maßnahmen, die jeweils genau dort ansetzen.

Die häufigsten DSGVO-Fallen in Friseursalons

Was genau wird oft übersehen? Hier die Probleme im Klartext, mit einem kurzen Hinweis, wie Sie es gleich besser machen können.

Datenbasis und Zweckbindung

Viele Salons sammeln „vorsorglich“ Daten, weil es auf den ersten Blick praktisch erscheint. Besser ist: fragen Sie sich bei jedem Feld im Formular, ob der Eintrag wirklich nötig ist — und dokumentieren Sie diese Entscheidung kurz, damit Sie später eine nachvollziehbare Begründung haben.

Kundeneinwilligungen

Einwilligungen verstecken sich gern in langen AGBs oder sind nicht eindeutig getrennt (Marketing vs. Terminverwaltung). Praktisch: klar getrennte Checkboxen, eindeutige Sprache und die Möglichkeit für den Kunden, Einwilligungen jederzeit einfach zu widerrufen.

Datenzugriff

Oft haben Mitarbeiter mehr Rechte als nötig. Rollenbasiertes Zugriffsmanagement reduziert Risiken massiv: nicht jeder braucht Zugriff auf Rechnungsdaten oder gespeicherte Kundennotizen.

Datenspeicherung

Unverschlüsselte Backups auf einem privaten USB-Stick? Das ist ein klares Risiko. Setzen Sie auf verschlüsselte Speicherung und automatisierte Backups mit klaren Aufbewahrungsregeln.

Rechtskonformität der Dokumente

Veraltete Datenschutzerklärungen oder widersprüchliche Aushänge verwirren Kunden und Aufsichtsbehörden. Ein kurzer Check alle sechs Monate bringt Ruhezustand und Rechtssicherheit.

Mobilgeräte und Cloud-Anwendungen

Smartphones, Tablets und Cloud-Dienste sind praktisch — aber nur mit klaren Sicherheitsregeln. Ein richtiger Zugriffsplan und verschlüsselte Übertragung sind keine Nice-to-have, sondern Pflicht.

Technologische Hilfsmittel: Nicht die Technik verhehlen, sondern sie klug nutzen

Technologie hilft, Fehler zu vermeiden — vorausgesetzt, Sie wählen die richtigen Tools und konfigurieren sie sinnvoll. Ich beschreibe die wichtigsten Systeme und worauf es im Salon-Alltag ankommt.

1. Konsent-Management-Systeme

Ein gutes Consent-Management-System (CMS) macht Einwilligungen transparent und dokumentiert sie automatisch. Wichtig ist, dass Kunden Auswahlmöglichkeiten haben und Einwilligungen später leicht widerrufen können.

Beispiel für eine Consent-Oberfläche auf einem Tablet

Praktischer Tipp: Legen Sie für Marketing, SMS-Benachrichtigungen und Fotoverwendung jeweils separate Zustimmungen an. So wissen Sie später genau, wofür Sie die Erlaubnis haben — und die Kunden behalten die Kontrolle.

2. Minimierung der Datensammlung

Je weniger Sie speichern, desto weniger Risiko. Namen, Telefonnummer und Termininfo reichen in vielen Fällen. Für alles andere sollten Sie einen konkreten, dokumentierten Grund haben.

3. Zugriffskontrollen

Rollenkonzepte sind simpel: Trainees, Stylisten, Verwaltung — jede Rolle bekommt genau die Rechte, die sie braucht. Kombinieren Sie das mit einem Protokoll, das nachvollziehbar macht, wer wann welche Daten eingesehen oder geändert hat.

Schloss-Symbol und Ordner als Metapher für Zugriffskontrollen und Backups

4. Sicheres Speichern und Backup

Verschlüsselung ist kein Hexenwerk: moderne Cloud-Anbieter bieten serverseitige Verschlüsselung und Zugangskontrollen. Ergänzen Sie das durch lokal verschlüsselte Geräte und regelmäßige Tests der Wiederherstellbarkeit.

5. Dokumentation und Auftragsverarbeitung

Verträge mit Drittanbietern (Auftragsverarbeitungsverträge) müssen klar regeln, welche Daten verarbeitet werden und wie die Sicherheit gewährleistet ist. Ein Muster-AVV hilft, Zeit zu sparen — aber lesen Sie ihn trotzdem durch.

Wenn Sie möchten, speichern Sie diese Informationen als kurzes Handout im Salon oder legen sie in Ihrem internen Ordner auf Friseur ab, damit das Team jederzeit darauf zugreifen kann.

30-Tage-Plan zur DSGVO-Umsetzung im Friseursalon

Teamtraining und Zeitplan zur Umsetzung

Ein Plan mit klaren kleinen Schritten ist praktisch umsetzbar. Hier ein konkret handhabbarer Ablauf, der in 30 Tagen sichtbare Ergebnisse liefert.

  1. Tag 1–7: Bestandsaufnahme — welche Daten erfassen Sie, wo liegen sie, welche Drittanbieter sind im Einsatz? Dokumentieren Sie die Antworten in einer einfachen Tabelle.
  2. Tag 8–14: Formulare und Einwilligungen überarbeiten — entfernen Sie nicht notwendige Felder und implementieren Sie ein Consent-Management-System.
  3. Tag 15–21: Zugriffsrechte setzen — Rollen definieren, Passwortrichtlinien einführen, Zugriffsprotokolle aktivieren.
  4. Tag 22–28: Sicherungskonzepte und AV-Verträge — verschlüsselte Speicherung einführen, Backups automatisieren und AV-Verträge prüfen.
  5. Tag 29–30: Teamtraining und Testläufe — kurze Schulung für das Personal, Simulationslauf für Lösch- oder Auskunftsanfragen.

Ein kleines Beispiel zur Priorisierung: Wenn Ihr Tablet unverschlüsselt ist, ist das höchste Priorität. Wenn jedoch die Datenschutzerklärung textlich verbessert werden muss, kann das kurzfristig auf den zweiten Platz. Priorisieren Sie nach Risiko und Aufwand.

Und wenn Sie sich unsicher fühlen, starten Sie mit einer kostenlosen internen Bestandsaufnahme: ein Dokument mit den wichtigsten Fragen, das Sie einmal durchgehen und anschließend immer wieder ergänzen. Kleiner Aufwand, große Wirkung.

Praxisbeispiele: Was sofort zu tun ist

Stellen Sie sich vor: Ein Kunde fragt nach der Löschung seiner Daten. Wie reagieren Sie? Drei einfache Schritte, die Sie sofort umsetzen können:

1) Prüfen Sie, welche Daten vorhanden sind. 2) Informieren Sie den Kunden kurz über Fristen (z. B. gesetzliche Aufbewahrungspflichten). 3) Löschen oder sperren Sie die Daten, wo möglich, und dokumentieren Sie die Aktion.

Ein anderes Beispiel: Ein Mitarbeiter verlässt den Salon. Kurzfristig: Passwort ändern, Zugänge entziehen, Protokolle prüfen. Langfristig: lehrreiche Nachbesprechung, um organisatorische Schwachstellen zu schließen.

Diese einfachen Handgriffe verhindern häufige Probleme, weil sie die wahrscheinlichen Schadensquellen adressieren, bevor etwas passiert.

FAQ

Welche Kundendaten dürfen Friseursalons standardmäßig speichern?

Standardmäßig genügen in der Regel Name, Telefonnummer und Terminangaben. Alles darüber hinaus sollte einen dokumentierten Zweck haben. Fragen Sie sich bei jedem Feld: Ist es unbedingt nötig?

Müssen Salons einen Datenschutzbeauftragten bestellen?

In kleinen Salons ist das selten verpflichtend. Pflicht besteht oft bei umfangreicher, systematischer Verarbeitung oder besonderen Datenkategorien. Prüfen Sie die Kriterien oder holen Sie kurzen Rat ein.

Wie dokumentiere ich Einwilligungen korrekt?

Nutzen Sie ein Consent-Management-System oder einfache Protokolle, die Zeitpunkt, Zweck und Art der Einwilligung erfassen. Wichtig: Widerrufe müssen ebenfalls dokumentiert werden.

Was tun bei einer Kundenanfrage zur Auskunft?

Antworten Sie zeitnah, listen Sie die gespeicherten Daten auf und erklären Sie Verarbeitungszwecke. Legen Sie einen internen Ablauf fest, damit Anfragen nicht liegen bleiben.

Wie oft sollten Datenschutzerklärungen überprüft werden?

Alle sechs Monate ist ein guter Rhythmus. Änderungen in Anbietern, Prozessen oder Tools erfordern sofortige Anpassungen.

Welche Rolle spielt Verschlüsselung in meinem Salon?

Verschlüsselung schützt Daten bei Diebstahl oder Verlust von Geräten und bei der Übertragung. Nutzen Sie sie für Geräte, Backups und sensible Dateien.

Was ist ein Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) und brauche ich ihn?

Ein AVV regelt die Datenverarbeitung durch Drittanbieter. Wenn Sie Cloud-Software, Zahlungsanbieter oder externe Dienstleister nutzen, sollten Sie einen AVV abschließen.

Wie bereite ich mein Team auf Datenschutzvorfälle vor?

Kurze, praktische Schulungen und ein Notfallplan reichen oft. Üben Sie ein- bis zweimal im Jahr das Meldeverhalten und wer welche Schritte übernimmt.

Wie lange darf ich Kundendaten aufbewahren?

Es gibt keine einheitliche Frist für alle Daten. Bewahren Sie Daten nur so lange, wie der Zweck besteht oder gesetzliche Pflichten dies verlangen. Legen Sie klare Aufbewahrungsfristen fest.

Kann ich Kundendaten einfach in meiner persönlichen Cloud speichern?

Privatgenutzte Cloud-Accounts sind riskant, weil sie die nötige Kontrolle und Vereinbarungen fehlen lassen. Nutzen Sie geprüfte Geschäfts- oder Anbieterlösungen und AVVs.

Fazit: Datenschutz im Salon ist eine praktische Aufgabe, keine juristische Zauberei. Mit einer klaren Bestandsaufnahme, gezielten technischen Maßnahmen und kurzen Prozessen im Alltag reduzieren Sie Risiken nachhaltig. Beginnen Sie mit einem 30-Tage-Plan — kleine Schritte schaffen Vertrauen und Sicherheit. Wenn Sie eine Handreichung für Ihr Team erstellen möchten, finden Sie weiterführende Hinweise auf unserer Home-Seite.

Hi, ich bin Christoph Bernhard. Ich kümmere mich aktiv um Studios, dass sie mehr Buchungen kriegen, und alles automatisch läuft.

Christoph Bernhard

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